Mittagspause

Mittagszeit im Büro. Man kann sich bewusst für Ort, Begleitung und Art der Nahrung  entscheiden oder sich einfach treiben lassen, was unter Umständen viel entspannter ist und spontaner gegenüber Aussen wirkt. Vielleicht bietet sich hier wieder dieselbe Kaffeegruppe an um auch aus dem Mittag mental gestärkt hervorzutreten. Es bietet sich eine firmeneigene Mensa dann kann die wertvolle Bewegungsenergie überschaubar und die Ressource Zeit im Budget bleiben. Man muss sich dann nicht gross bewegen.

 

Oder ein kleiner Sandwich in einem Besprechungsraum erhält einem die geschäftlichen Gedanken und macht es einfacher, nach dem Mittag gleich wieder ins Thema zu kommen. Zu weite Wege bringen Hektik in das eigene Erleben und beschleunigen den Puls, verbrennen Energie unnötigerweise in Regionen die an die körperlichen Reserven gehen. Denselben Effekt kann ausbleiben wenn auch für ein Etagenwechsel der gelenkschonende Lift verwendet wird. Dies entspricht auch der Meinung von Herrn Storch.

 

Zudem sind die in Mensen angebotenen Speisen gerne so ausgerichtet, dass die Masse und damit zugleich die Mehrheit der Individuen effizient befriedigt werden kann. An sich der Mehrheitsentscheid fast schon ein Garant für eine hohe Qualität. Auch hier herrscht Einigkeit. Und ist eine Mahlzeit einmal doch nicht so gut wie erwartet, dann bringt der Herr Storch die Kollegen gerne damit zur Vernunft, dass er sie auf den tiefen Preis zur Leistung hinweist. So bleibt der gewohnte Essensort auf morgen derselbe. Sowieso ist er ein Meister darin, die Dinge in der richtigen Relation zu anderem zu erklären. Seine Kollegen sagen ihm gerne, „er hätte Politiker werden sollen“ und meinen damit ihn, den Herrn Storch.

 

Mittwoch ist immer Hamburgertag, ein Highlight für die ganze Truppe. Am Fischtag Freitag, weichen sie gerne mal auf bestellte Pizzen um, da man von Fisch nicht richtig satt werden kann.

 

Ein geeignetes Belustigungsthema der Gruppe sind die Tupperware-Typen: Jedes Kind weiss heutzutage wie schädlich die Mikrowellen wirken. Die verändern, oder mutieren sozusagen die Nahrung und dann den Esser. Das ist erwiesen, da diese Typen sich zunehmend sonderbar verhalten während der Arbeit. Man muss nur lange genug suchen und findet dann Beweise für abnormales Verhalten. Wenn du ein Kind schüttelst tut das dem auch nicht gut, genauso ist es mit mit der Nahrung und den Mikrowellen-Schwingungen, erklärt Herr Storch überzeugend.

 

Ein wichtiger Punkt ist auch der zeitliche Ablauf. Ein pünktliches Erscheinen auf den Zeitpunkt wenn auch alle anderen mit urban knurrenden Mägen anstehen, ermöglicht es in der Masse anonym mitzuschwingen und sich dem kollektiven Ärger über die Wartezeit anzuschliessen.  Ein WIR Gefühl entsteht. Herr Storch fragt jeden Tag um 11:55 Uhr wer den heute dabei sei beim Essen und wohin es geht. Die immergleiche Gruppe mit dem immergleichen Essensort hat längst eine gesunde Routine ohne irritierende Überraschungen geschaffen. Ist das Essen und alle geschätzten KollegenInnen nun auf und um den Tisch ist eine möglichst rascher Nahrungsverzehr ein gute Grundlage für motivierende Gespräche über zum Beispiel soziale Interaktionen innerhalb des Unternehmens. Das schnelle Essen ermöglicht es dann auch bald die wunderbaren Süssigkeiten nachzureichen, was bei zu langsamer Nahrungsaufnahme durch die blockierende Singnalgebung des Gehirns „Du hast keinen Hunger mehr“ in Gefahr stünde.

 

Die Kollegen von Herrn Storch äussern sich immer wieder fasziniert darüber, wie schnell Herr Storch seinen Teller leeren kann. Herr Storch versucht seit langem daran zu arbeiten nicht so schnell zu essen, aber weil er als Kind neben seinen zwei älteren Schwestern manchmal um sein Essen kämpfen musste, geht das nicht mehr weg. Er hat sich alternativ dafür entschieden immer einem Essensresten - und wenn es auch nur eine Erbse ist - auf dem Teller zu belassen und damit seine Gier auszutricksen. Damit dies nicht ins Gewicht fällt, bittet er gerne um grössere Portionen. Seine Grosseltern hatten immer darauf bestanden, dass er alles isst bevor er den Tisch verlassen kann. Und da er Letzteres irgendwann wollte, um zum Beispiel spielen zu gehen, tat er dies auch unter Protest. Heute schlägt er zurück, in dem er immer ein Häppchen zurücklässt.

 

Und oft ist es dann sein dicker Kollege Fritz, der sich diesen symbolbeladenen letzten Bissen zu Leibe führt. Dieser Sieg über diese uralte Konvention lässt Herr Storch auf dem Weg zum Süssigkeitenautomaten, wo er seinen Nachittagssnack sichert, gerne schmunzeln. Gut essen zu können, ist in einer modernen Gesellschaft übrigens ein Beweis der Gesundheit. Nach dieser rasanten Platzierung von all dem liebevoll Gekochtem im nun gesättigten Magen kehrt in der Gruppe eine wohlige ehrliche Ruhe ein, die ein Nährboden bietet um untereinander offen das anzusprechen was einem an Drittem stört.

 

Vielleicht noch ein Wort zur Wahl der Nahrung: Dies wird noch an einer anderen Stelle ausführlich beschrieben sein, jedoch hier ist es im Besonderen wichtig möglichst fettreiche Nahrung zu sich zu nehmen. Diese liefert Energie und Wärme und sichert damit das Überleben nicht nur durch den Winter, auch bis zur nächsten Pause. Zudem liefern Weissbrote und stark zuckerhaltige Speisen sofortige Energiespitzen und schaffen bald wieder einen gesunden Hunger. Aber wie gesagt, über Nahrung unterhalten wir uns noch. 

 

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