Der Mensch mit dem stechenden Röntgenblick scannt den Gegenüber und liest, vor laufender Kamera, in Sekundenbruchteilen, seine Gedanken. Verborgene Geheimnisse kommen zu Tage, welche nicht einmal dem "Opfer" präsent waren. Spooky!
Auch im persönlichen Umfeld gibt so eine Person bei der ich das Gefühl habe, "die ist rascher in meinem Kopf drin als ich es selber bin". Da fühle ich mich so richtig nackt...
Es gab immer schon Menschen, die eine ausgeprägte Beobachtungsgabe oder eben eine höhere Sensibilität hatten Informationen aufzunehmen wie andere. Damit meine ich nicht den oft
gehörten inflationären Satz, "ich kann mich gut in andere hineinfühlen". Ein Grundmass an Empathie hat glücklicherweise der grössere Teil der Menschheit. Nein, es geht hier um ein
Talent, eben tiefer zu sehen und weiter zu erkennen, als es der Durchschnitt tut. Dorthin zu blicken, "wo es den anderen bewegt", bevor er sich körperlich bewegt. Die gute
Nachricht dabei: Man kann das trainieren!
Thorsten Havener tut dies z.B. auf eine beeindruckende Art und Weise. Und auch andere Körpersprache-Kenner ebenso. Wenn um die 60% der Sprache nonverbal (gesprochen) wird, dann liegt es auf der Hand, dass ein enormes Potential darin liegt zu wissen, was der andere denkt. Die Harmonie oder Disharmonie vom gesprochenen Wort, zu der unmittelbaren (zuvor, gleichzeitig oder danach) Haltung, gibt ersterem eine Referenz - oder auch nicht. Und so geschieht es manchmal, dass ich den anderen beobachte und ihm dann einfach sagen kann, was er denkt.
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